Oliver Wyman-Studie: The State Of The Financial Services Industry 2022

BigTechs, Daten- und FinTech-Anbieter zeichnen für 35 % des Gesamtwerts der Finanzdienstleistungsbranche verantwortlich

Zürich, 15. Juni 2022 Der Finanzdienstleistungsbereich erlebt derzeit eine tektonische Verschiebung. Technologieunternehmen ringen zunehmend mit etablierten Finanzdienstleistern um die Pole Position in einem Markt, der schnell in neue Dienstleistungen expandiert. Etablierte Unternehmen, traditionell in eng regulierten Bereichen tätig, wachsen nach wie vor, aber der grösste Teil der zusätzlichen Wertschöpfung geht auf das Konto von Finanzinfrastruktur-, Daten- und Technologieunternehmen.

Die Finanzwelt hat und wird sich in den kommenden Jahren weiter stark verändern. Das zeigt auch die 24. Ausgabe des jährlich erscheinenden State of the Financial Services Industry-Reports mit dem Titel The Tectonic Shift between Risk, Data and Technology, den die internationale Strategieberatung
Oliver Wyman im Rahmen des World Economic Forum in Davos veröffentlicht hat. Darin beschreiben die Oliver Wyman Experten unter anderem eine Wertverlagerung im Finanzdienstleistungsbereich. Hauptgrund für diese Verschiebung ist das sich verlangsamende Wachstum von relativ kapitalintensiven Finanzprodukten und -dienstleistungen, die in den letzten zehn Jahren um etwa 3 % pro Jahr gewachsen sind. Im gleichen Zeitraum ist das Geschäft mit kapitalärmeren, weniger intensiv regulierten Dienstleistungen von Finanzdatendienstleistern und Technologieunternehmen um etwa 10 % pro Jahr gewachsen.

Dementsprechend sind heute fast ein Drittel der 50 grössten Finanzinstitute der Welt primär Finanzinfrastruktur-, Daten- und Technologiefirmen. Zum Vergleich: vor zehn Jahren waren es noch zwei.

«Die letzten zehn Jahre waren für die Finanzdienstleistungsbranche gut. Es gab keine grössere Krise, jede Menge Innovationen und sie hat eine wichtige gesellschaftliche Rolle in der Corona-Pandemie und beim Thema Klimawandel inne», sagt Tobias Würgler, Partner bei Oliver Wyman in Zürich und Leiter der Practice Financial Services für die Schweiz. «Das Umfeld des Finanzdienstleistungsbereichs hat sich im letzten Jahrzehnt drastisch verändert, und sich zu einer breiter ausgerichteten Branche mit einer grösseren Anzahl an Wettbewerbern entwickelt». «Angesichts steigender Zinsen und volatiler Märkte gehen wir davon aus, dass sich diese Bedingungen in den nächsten Jahren von Grund auf verändern werden», ergänzt Kai Truempler, Principal bei Oliver Wyman. Auch an der Schweiz ist diese Entwicklung den Beratern zufolge nicht spurlos vorübergegangen. So stehen Versicherer und Pensionskassen im historisch den Banken vorbehaltenen Hypothekengeschäft in direkter Konkurrenz zu den Platzhirschen. Und auch bei anderen Finanzierungsprodukten stehen Banken zunehmend in direkter Konkurrenz mit Plattformbetreibern wie zum Beispiel Scout24 oder MoneyPark.

Der aktuelle State of Financial Services Report zeigt, dass sich die Verschiebung in der Wertschöpfung weiter beschleunigen wird. Insbesondere den BigTechs kommen strukturelle Trends wie etwa die nach wie vor zunehmende Bedeutung von Digital Assets und Digital Identification zugute, was sich in starker Nachfrage nach Mobile Wallets und Embedded Finance-Angeboten widerspiegelt.

Ungeachtet dessen könnten sich durch das aktuelle Markt- und Wirtschaftsumfeld Chancen für etablierte Anbieter ergeben, Marktanteile zurückzuerobern. So etwa dürften steigende Zinsen Banken und Versicherern wieder höhere Zinsmargen bescheren. Hinzu kommt, dass die Geschäftsmodelle einiger BigTechs und Finanzinfrastruktur-, Daten- und Technologiefirmen von den Anlegern inzwischen kritisch hinterfragt werden. Wenn es den etablierten Unternehmen gelingt, sich entschlossen auf neue Wertschöpfungsquellen auszurichten und Erträge mit Bedacht zu investieren, bieten sich ihnen enorme Chancen.

Der vollständige State of the Financial Services Industry-Report 2022 von Oliver Wyman steht auf www.oliverwyman.ch zum Download Verfügung.

 

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